Bänkstiezel

Benkstiezel, Bänkstietzel
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Ein typisches Gericht der Kartoffelregion Fichtelgebirge, vor allem aber in und um Wunsiedel sind die Bänkstiezel, eine Art Kartoffel-Hefekloß, der sowohl einfach nur mit Fett übergossen zu Fleisch und Gemüse gegessen wird oder traditionell als Einlage in einer guten Fleischbrühe. Man kann ihn aber auch in einer süßen Variante wie einen Hefeteig mit Zucker und ggf. mit Obstkompott servieren.

Die Bedeutung der Kartoffel als Grundnahrungsmittel Nummer 1 in alter Zeit zeigt sich in Franken an der Vielfalt ihrer Verwendung. Neben der beachtlichen Anzahl an Kloß-Rezepten spielen in vielen Regionen Oberfrankens Gerichte eine Rolle, bei denen rohe und gekochte Kartoffeln mit Eiern, Mehl und Hefe zu einem Teig verarbeitet werden. Diese Rezepturen gehen meistens auf ältere Mehlspeisenrezepturen zurück und basieren auf der Erkenntnis, dass die enthaltene Kartoffelstärke mit Mehl und Eiweiß ein hervorragendes Bindemittel ergibt. So wurden nicht nur verschiedene Arten an Nudeln, Hefeklößen und Gugelhupfkuchen aus Kartoffelteig hergestellt, sondern in Notzeiten, wie z.B. im Ersten Weltkrieg, auch fehlendes Brotgetreide durch Kartoffeln zur Herstellung eines etwas klebrigen und wasserhaltigen Brotes ersetzt. Insbesondere konnten Kartoffeln das häufig nicht verfügbare oder teure Weizenmehl zur Herstellung von hellen, saftigen Gebäcksorten ersetzen.

Auch das Bänkstiezel gehört zu den vielen regional überlieferten Kartoffelrezepten, die früher die Alltagsküche bereicherten. Sein Rezept entspricht wohl in erster Linie dem überall herrschenden Grundgebot der Sparsamkeit. Dies tut seiner kulinarischen Raffinesse aber keinen Abbruch, so dass wir es auch heute noch als Bereicherung des Speisezettels empfehlen können.

Stilecht hergestellt wird das Bänkstiezel in einem Topf, in einer Bratenpfanne oder in einer Emaille-, Gusseisen- oder Keramikform. Manchmal bäckt man es auch wie einen Blechkuchen, was seine ursprüngliche Verwandtschaft mit älteren Mehlspeisenrezepturen unterstreicht. So ersetzte man einen Teil des erforderlichen Mehls durch die überall verfügbaren Kartoffeln und kreierte, ob aus Sparsamkeitsgründen oder allein wegen des kulinarischen Reizes, eine Mischform, die in zahlreichen Varianten die Küche des nördlichen Franken bereichert. Ein naher Verwandter des Bänkstiezels ist der Kartoffelstriezel aus dem Frankenwald.

Aufbewahrung / Haltbarkeit:

Benkstiezel lassen sich in gebackener Form mehrere Tage aufbewahren.

Jahreskalender:

Sie können die Spezialität ganzjährig genießen.

Genusstipp:

Wie viele Kartoffelspeisen werden Bänkstiezel süß und salzig verwendet. Man kann sie mit Butter übergossen ähnlich wie eine Dampfnudel servieren, als Suppeneinlage zubereiten oder auch mit Zucker überstreuen und zu Kompott servieren.

Literatur:

Kirchenlamitzer Kartoffelkochbuch, Interessengemeinschaft Handel-Handwerk-Gastronomie Kirchenlamitz e.V., 2001 (S. 251-253)

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