Springerle (fränkische Art)

Eierzucker, Eiermarzipan, Bauernmarzipan, Anis-Marzepan, Schwabenbrötle
Saisonale Spezialität
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Springerle sind eines der populärsten Weihnachtsgebäcke in Süddeutschland, das sich in der heutigen Form schon seit dem Ende des 17. Jahrhundert belegen lässt. Es besteht aus einem locker geschlagenen Eierteig, in den mit Modeln Bilder gedrückt werden. Springerle gelten nur dann als gelungen, wenn sie beim Backen weiß bleiben und aufspringen, also “Füßchen” bilden. Ob daher auch der Name “Springerle” rührt, oder ob er sich aus dem beliebten Bildmotiv eines springenden Pferdes ableitet, ist nicht zu klären. Überliefert ist jedoch, dass sie als Bildgebäcke bunt bemalt vielerorts auch als Schmuck für den Weihnachtsbaum verwendet wurden.

Springerle sind ein seit dem Ende des 17. Jahrhunderts an verschiedenen Orten nachweisbares Bildgebäck, das aus einem gut aufgeschlagenen, mit Anis gewürzten Eierteig hergestellt wird. Zur Verzierung werden in die Teigoberfläche Modeln gedrückt, die schlichte Bildsymbole (Vögel, Blumen, Herzen, springende Pferde) oder kunstvolle Bildgeschichten darstellen können.

Gebackene Bilder schenkte man sich früher nicht nur zu Weihnachten aus Lebkuchen-, Spekulatius- oder Marzipanteig. Man nimmt an, dass der mit etwas erschwinglicheren Zutaten hergestellte Springerleteig diese teureren Gebäcke kopieren sollte. Darauf deutet auch der früher gebräuchliche Name “Eier- oder Bauernmarzipan” hin. So konnte man den weißen Springerleteig mit Zucker (ursprünglich aus Zuckerrohr!), Eiern und Mehl statt der teuren Mandeln herstellen. Mit Bildmodeln verziert und nur langsam im Ofen getrocknet, sahen die fertigen Springerle dem teuren Marzipan zumindest optisch ähnlich. Ein erstes Springerle-Rezept ist für den fränkischen Raum mit dem “Vollständigen Nürnberger Kochbuch” von 1691 daher folgerichtig unter dem Namen “Anis-Marzepan” überliefert. Aber erst das Aufkommen des Rübenzuckers im Verlauf des 19. Jahrhunderts machte die Springerle tatsächlich erschwinglich und damit volkstümlich.

Die Beliebtheit des Gebäcks drückt sich auch in der großen Zahl kunstvoll verzierter und in vielen Familien lange Zeit sorgsam bewahrter Modeln aus. Wer sich an diesem feinen Gebäck versuchen will, benötigt allerdings etwas Fingerspitzengefühl, um die richtige Konsistenz des Teigs zu erreichen, der dann behutsam bei milden Temperaturen getrocknet wird. Am besten werden Springerle zu Weihnachten schon etwa vier Wochen im Voraus gebacken, womit einmal mehr der letzte Novembertag, also der Andreastag, als ein Brauchtumstag ins Spiel kommt, nach dem sich Vieles um die häuslichen Angelegenheiten, also auch um Backen und Vorratshaltung drehte. Am Andreastag verbackenes Anis, dem man auch eine anregende und stimulierende Wirkung nachsagte, sollte so seine stärkste Wirkung entfalten (siehe Anisbrezeln). So erklärt sich, dass einige Springerlemodeln z.B. die häuslichen weiblichen Tätigkeiten (Mädchen mit Spinnroggen), aber auch durchaus erotisierende Bilder der Herzensdame oder des häuslichen Ritters darstellen konnten. Letztlich war der Andreastag einer der wichtigsten Hochzeitstermine im Jahr, an dem man auch gerne Liebesorakel stellte.

Offenlegungsdatum:

Springerle sind ein sehr altes Bildgebäck. Seit dem 17. Jahrhundert sind geschnitzte Modeln nachweisbar.

Aufbewahrung / Haltbarkeit:

Springerle lassen sich in einer verschlossenen Blechdose eine längere Zeit aufbewahren. Da sie, frisch gebacken, sehr hart sein können, lässt man sie vor dem Verzehr gerne etwas “reifen”.

Jahreskalender:

Sie können die Spezialität zu Weihnachten genießen.

Genusstipp:

Springerle gehören auf jeden süßen Weihnachtsteller. Ihr feines Aroma passt gut zu Tee oder Kaffee. Aber auch zu Punsch und Glühwein schmecken sie gut.

Literatur:

https://de.wikipedia.org/wiki/Springerle

Autoren:

Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt

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