Schneidersläppla
Bei den vielen Spezialitäten auf unseren Seiten, die in den Kontext der sparsamen ländlichen Küche gehören, dürfen die Schneidersläppla nicht fehlen! Es handelt sich – fast selbstverständlich – um ein Kartoffelgericht, das seinen Ursprung vermutlich in der Verwertung übrig gebliebener Pellkartoffeln hat. Diese werden durch die Kartoffelpresse gedrückt und mit Ei und Mehl zu einem geschmeidigen Teig verarbeitet. Dünn ausgerollt, schneidet man daraus etwa Handteller große Flecken oder Läpple. Letztere ähneln Stoffresten, die sparsame Hausfrauen bzw. Schneider auf abgenutzte Kleidungsstücke setzten. Traditionell werden die essbaren Schneidersläppla einfach auf einer heißen, gusseisernen Herdplatte gebacken, bis sie leicht gebräunt sind. Sie gelingen aber auch in einer gusseisernen Pfanne. Man lässt auf den fertigen Läppla Butter zergehen und bestreut sie mit Zimt und Zucker.
Wie bei vielen unserer Spezialitäten überliefert auch dieses schlichte Alltagsessen Kulturgeschichte pur. Zunächst gehört es traditionell eher in die Küche der ärmeren Bevölkerungsschichten, in der Kartoffeln eine prägende Rolle spielten. Nicht zuletzt deutet die Anspielung auf das Millieu der kleinen (Flick-)Schneider im Namen auf eine soziale Schicht, bei der der berühmte Schmalhans seinen Kochlöffel schwang, um viele hungrige Mäuler satt zu bekommen. Das einfache Backen der Schneidersläpple auf einem eisernen Küchen- oder Stubenofen verweist auf Gerätschaften, wie sie früher überall und heute kaum noch verfügbar waren und sind. Wer sie dennoch zubereiten möchte, kann dazu auch eine gusseiserne Pfanne oder ein Backblech verwenden. Schließlich gehört das Gericht in die Vielzahl der Zubereitungsformen, die in leichter Variation auch als Mehlspeise durchgehen könnten und wird hier einmal mehr „süß“, also mit Zimtzucker zubereitet.
Die Schneidersläpple werden insbesondere in der Frankenwaldküche überliefert. In der Erinnerung der älteren Generation gelten sie als ein typisches Kinderessen.
Jahreskalender:
Sie können die Spezialität ganzjährig genießen.
Genusstipp:
Wie z.B. die Zutenhefeklöße aus Goldkronach kann man die Schneidersläpple zu einem Glas Milch oder auch zu Kaffee oder Tee genießen.
Autoren:
Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt, Rezept Kerstin Rentsch
Rezept
Schneidersläpple
Zutaten:
1 kg Kartoffeln, 1 Ei, 1 Prise Salz, Mehl, Butter, Zucker, Zimt.
Zubereitung:
Die Kartoffeln kochen, schälen und durch die Kartoffelpresse drücken. Anschließend erkalten lassen. Mit Ei, Salz und Mehl zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. So viel Mehl dazu geben, dass sich der Teig leicht verarbeiten lässt. Auf einer bemehlten Fläche dünn ausrollen, Handteller große Flecken oder Läpple ausschneiden. Auf die heiße, gusseiserne Herdplatte legen und so lange backen, bis sich dunkle Punkte zeigen. Evtl. umdrehen. Man bestreicht die fertigen Läpple mit zerlassener Butter und bestreut sie mit Zimt und Zucker.
Bitte nicht auf einem normalen Küchenherd ausprobieren! Alternativ kann man eine gusseiserne Pfanne erhitzen und die Läpple darin backen.