Frankenziege

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Gehörten Ziegen früher zum typischen Bild insbesondere der kleinen Landwirtschaften in den oberfränkischen Waldregionen, sind sie heute überall selten geworden. Auch die ehemals in Oberfranken gezüchtete hornlose Frankenziege findet sich hauptsächlich nur noch in Hobbyzuchten. Nur einige wenige Tierhalter im Frankenwald, in der Fränkischen Schweiz oder im Bayreuther Land versuchen, die für unsere Region einst so typische Nutztierrasse zu erhalten und wirtschaftlich zu nutzen.

Die Frankenziege gilt als ursprünglich typische Ziegenrasse im Verbreitungsgebiet zwischen Fichtelgebirge, Frankenwald, Jura und Steigerwald bis zum Spessart und in die Rhön. Die hübschen Tiere haben ein kurzhaariges Fell, das auf dem Rücken ein sattes Rehbraun mit Aalstrich zeigt und sich am Unterbauch und an den Beinen schwarz färbt. Ihre genetische Hornlosigkeit ist bei Zuchttieren häufig dominant; es gibt aber gelegentlich auch Tiere mit Hörnern. Die Frankenziege zeichnet sich durch eine gute Milchleistung bei durchschnittlich 800 bis 1000 kg aus. Allerdings geben Ziegen in den Wintermonaten keine Milch. Einige Züchter halten die Tiere auch als Fleischziegen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde vor allem die Rhönziege in die alten Bestände eingekreuzt, um Widerstandsfähigkeit, Futterverwertung und Milchleistung zu verbessern. Nach 1930 wurde die Rasse in den Herdbüchern als „Bunte Deutsche Edelziege“ weitergeführt und ist darin bis heute als eine der drei charakteristischen Farbvarianten abgrenzbar. Da die Bestände immer weiter zurück gehen, steht die Frankenziege aktuell auf der roten Liste der bedrohten Nutztierrassen.

Ziegen liefern Fleisch, Milch (mehr als Schafe) und Leder. Da sie über ein sehr effektives Verdauungssystem verfügen, sind sie ausgesprochen genügsam, weshalb sie gerne als „Kuh des kleinen Mannes“ bezeichnet werden. Die Tiere sind auch dort, wo wenig Platz und Futter vorhanden ist, noch gut zu halten und zu ernähren. Selbst bei üppigerem Futterangebot begnügen sich Ziegen mit Kräutern und Blättern und fressen nur wenig Gras, so dass sie keine Futterkonkurrenten für Kühe oder Schafe darstellen. Ihre ausgeprägte Kletterfähigkeit macht sie selbst für steile Berghänge geeignet.

Neben der Verarbeitung von Ziegenmilch zu Jogurt oder verschiedenen Arten an Frisch- und Schnittkäsen gilt das Fleisch von Ziegenlämmer in Oberfranken als typischer Osterbraten. Aber auch der Bocksbraten zur Kirchweih hat hier eine lange Tradition, die möglicherweise mit dem rituellen Verständnis des Sündenbocks einher geht. Einige Ziegenhalter und Metzger in der Region verarbeiten das Fleisch ausgewachsener Tiere zu Wurstspezialitäten von hervorragendem Geschmack und bester Qualität. So genießen etwa Ziegenbratwurst, Dauerwurstspezialitäten oder auch Wienerla und Leberkäse aus Ziegenfleisch unter Kennern regelrechten Kultstatus. Da das fettarme Ziegenfleisch ein sehr hochwertiges Eiweiß liefert, ist auch der gesundheitliche Wert dieser Produkte nicht zu unterschätzen.

Genusstipp:

Im Frankenwald haben sich verschiedene Gastronomiebetriebe auf Speiseangebote unter der Bezeichnung „Frankenwaldzicklein“ spezialisiert. Auch in Bad Berneck gilt das Bernecker Zicklein als besondere Spezialität zu Ostern.

Literatur:

http://www.g-e-h.de/geh/jupgrade/index.php/rassebeschreibungen/47-ziegen/77-frankenziege
http://de.wikipedia.org/wiki/Hausziege

Autoren:

Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt

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