Drifterle

Trifterle, Tüffterle, Drifftere Erdäpfel, Schockerpfl
Saisonale Spezialität
  • Drifterle
  • Drifterle
  • Drifterle
  • Drifterle

Ein besonders schmackhaftes, aber preisgünstig und schnell zubereitetes Kartoffelgericht stammt aus der Frankenwaldregion um Tettau. Man verwendet kleine junge Kartoffeln, die sauber gebürstet und in Hälften geschnitten mit der Schale in eine Backpfanne gesetzt werden. Dann bestreut man sie mit Salz, Pfeffer und Kümmel und lässt sie im Ofen ohne weitere Zugabe von Wasser oder Brühe garen. Anschließend zerdrückt man sie leicht mit der Gabel, gibt fein geschnittenen Schinkenspeck, Sauerrahm oder Buttermilch darüber und lässt die Masse goldgelb überbacken. Heiß serviert, schmecken die Drifterle vorzüglich. Dazu wurden früher Brot und Kaffee gereicht.

In den ländlichen Regionen Oberfrankens ist der Sommer bis in den Frühherbst hinein die Zeit der fleischlosen Küche, da es lange an Kühlmöglichkeiten fehlte, um frisch geschlachtetes Fleisch ohne Probleme zu verarbeiten. Kam dann die Zeit der Kartoffelernte, wurde im Frankenwald aus den kleineren frischen Kartoffeln ein wunderbar schmackhaftes Gericht zubereitet, das jeglichen Wunsch nach Fleisch und Wurst vergessen lässt: Drifterle, Tüffterle, Tiffterle oder auch Schockerpfl genannt.

Wie so oft geben diese überlieferten Namen Rätsel auf. Möglicherweise bezeichnet der Ausdruck “Drifterle” ganz einfach kleine Kartoffel. “Schockerpfl” nannte man sie möglicherweise, weil man sie “schockweise” (also zu etwa 12 Stück) verarbeitete.

Für die Zubereitung bürstet man die noch dünnschaligen Kartoffeln sehr sauber, setzt sie halbiert in eine Bratenpfanne und bestreut sie mit Butterflocken, Salz und Kümmel. Nach etwa 20 Minuten sind die Trifterle schön braun gegart und eigentlich schon jetzt ein hervorragendes Essen. Um sie geschmacklich noch ein wenig abzurunden, zerdrückt man sie etwas mit der Gabel, streut gewürfelten Schinkenspeck darüber und übergießt alles mit Sauerrahm oder Buttermilch. Nach einer weiteren kurzen Garzeit im Ofen bildet sich eine goldbraune, würzig-aromatische Kruste, die den herzhaften Geschmack junger Kartoffeln und gebratener Speckwürfel harmonisch unterstreicht.

Jahreskalender:

Sie können die Spezialität im Sommer und im Herbst genießen.

Genusstipp:

Trifterle isst man heiß ohne weitere Beilagen oder mit frischem Salat. Sie sind ein schlichtes, aber kulinarisch hervorragend ausgereiftes Essen in der wärmeren Jahreszeit, passend zu einem frischen Bier, aber auch zu einem Glas Federweißen oder einem leichten Sommerwein. Traditionell reichte man dazu übrigens Brot und (Malz-)Kaffee.

Literatur:

Kerstin Rentsch, „Mit Leib und Seele“ Kochen und Backen im oberen Frankenwald, Tettau 2010, (S. 254.)
Ute Frölking, Isolde Grötzinger, Das Kochbuch aus dem Frankenwald, 1984 (S. 63.)

Autoren:

Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt

Rezept

Zutaten:

Kleine, neue Kartoffeln, Butterfett, Speck, Sauerrahm oder Buttermilch, Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Kümmel

Zubereitung:

Am besten verwendet man kleine junge Kartoffeln mit dünner Haut, die man nicht zu schälen braucht. Man bürstet die Kartoffeln sehr sauber, setzt sie halbiert in eine Bratenpfanne und bestreut sie mit Butterflocken, Salz und Kümmel. Nach etwa 20 Minuten sind die Trifterle schön braun gegart. Nun drückt man sie mit der Gabel leicht an, streut gewürfelten Schinkenspeck darüber und übergießt alles mit Sauerrahm oder Buttermilch. Erneut ein paar Minuten im Ofen backen, bis sich eine goldbraune, würzig-aromatische Kruste bildet.

Zur Übersicht