Kirschen aus der Fränkischen Schweiz

Saisonale Spezialität
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Die Obstregion Forchheim / Fränkische Schweiz umfasst Deutschlands größtes geschlossenes Anbaugebiet für Süßkirschen. Im Städtedreieck Nürnberg – Bamberg – Bayreuth gelegen, gehört die Region geographisch zur nördlichen Frankenalb, deren reizvolles Landschaftsgebiet fast deckungsgleich mit dem 2346 Quadratkilometer großen Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst ist. Der Süßkirschenanbau findet sich hier auf Höhen zischen 280 m und 400 m über NN an den frostfreien Hängen der tiefen, romantischen Taleinschnitte und auf 400 m – 550 m über NN auf den weiten Jurahochflächen. Weiterhin zählen zum Anbaugebiet Fränkische Schweiz auch die Obstbaugemeinden der angrenzenden oberfränkischen Landkreise Bamberg und Bayreuth sowie Gebiete in Mittelfranken.

Die heute kultivierten Süßkirschen stammen von der wilden Vogelkirsche (Prunus avium) und der gemeinen Sauerkirsche (Prunus cerasus) ab, die auch heute noch als Sämlingsunterlage zur Veredlung mit Kultursorten verwendet werden. Bei der gewerblichen Kultur von Süßkirschen setzt man überwiegend auf erprobte Sorten mit hohen Erträgen und schmackhaften Früchten bei guter Resistenz gegen Fäulnis und andere witterungsbedingte Einflüsse. Aktuell dominieren Sorten wie Burlat, Hedelfinger und Kordia sowie die spät reifende Sorte “Regina”.

Der Kirschenanbau in der Fränkischen Schweiz ist auf gartenkulturelle Aktivitäten des Klosters Weißenohe im 11. Jh. zurückzuführen. Durch fortlaufende Züchtung und Auslese von Veredlungsunterlagen und Edelsorten sowie durch Verbesserung der Anbauformen entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte die Kultur der Süßkirsche in der Fränkischen Schweiz zur heutigen Blüte. Lange Zeit wurde der Obstbau in dieser Region in der typischen Doppelnutzung mit Hochstämmen und Unterkulturen betrieben. Inzwischen konnte durch die Ertragssteigerung im Obstbau auf Unterkulturen verzichtet werden, so dass viele Obstbauern auf Halbstämme umgestellt haben. Die heute noch bestehenden Betriebe bewirtschaften ihre Obstgärten als Hauptsonderkulturen häufig im Nebenerwerb und in geringerem Umfang, zusammen mit anderen Obstsorten, im Haupterwerb. Da Kirschen als leicht verderbliche Ware auf kurzem Weg zum Verbraucher gelangen müssen, haben sich viele Obstbauern zu genossenschaftlichen Absatz- und Verwertungsgemeinschaften um Igensdorf oder Pretzfeld zusammengeschlossen. In der Hauptsaison können an diesen Märkten täglich bis zu 25.000 Steigen Süßkirschen anfallen, von denen ca. 80 % in den Frischverkauf gehen und etwa 20 % in Keltereinen und Brennereien weiter verarbeitet werden. Einige Obstbauern setzen dagegen auf die eigene Direktvermarktung. Sie verkaufen sowohl Kirschen als Frischware oder veredeln die süßen Früchte zu Obstwässern, Geisten und Likören oder anderen Produkten.

Auf dem Höhepunkt der Kirschenernte findet Mitte Juli im Kellerwald der Marktgemeinde Pretzfeld das alljährliche fränkische Kirschenfest statt. Die sechstägige Veranstaltung – auch Kerschenkerwa genannt – wartet mit allem auf, was zu einem typischen fränkischen Fest gehört. Vom Festauftakt am Freitag mit zünftiger Blaskapelle und Bieranstich, einem Gottesdienst im schattigen Kellerwald am Sonntagmorgen, bis zum traditionellen fränkischen Schlachtschüsselessen am Montagmittag, regelmäßigen Frühschoppen und vielen Spiel- und Erlebnismöglichkeiten für Jung und Alt stehen natürlich Kirschen und ihre zahlreichen Veredlungsprodukte im Mittelpunkt. Bei schönem Wetter ist das Fest in Oberfranken schlichtweg Kult und zieht eine seit Jahren wachsende Besucherzahl an.

Kirschen wurden über Jahrhunderte auf stark wachsenden Unterlagen der Vogelkirsche als Hochstämme oder Halbstämme veredelt. Gerade auf trockenen Böden haben sich diese bewährt. So prägen auch heute noch ausgedehnte Plantagen mit großkronigen Kirschenhochstämmen das Landschaftsbild der Region und tragen zu seiner touristischen Attraktivität bei. Darüber hinaus wird auch mit weniger wüchsigen Sorten experimentiert. So wird z.B. die Kirschenspindel auf mittelwüchsiger Unterlage propagiert. Bäume auf schwachwüchsigen Unterlagen mit einer Kronenhöhe bei 4 Metern eignen sich schließlich am Besten für Schutzmaßnahmen gegen Starkregenfälle in der Erntezeit. Wie bei jeder Obstbaumart muss auch bei Kirschen durch entsprechende Pflege die Baumgesundheit erhalten werden. Hierzu gehören beispielsweise vorbeugende Maßnahmen gegen den Befall mit der gefürchteten Kirschenfruchtfliege, der einen vollständigen Ernteausfall hervorrufen kann. In trockenen Regionen ist es vorteilhaft, Kirschbäume zu bewässern. Ab der Obstblüte ist eine ausreichende Wasserversorgung unerlässlich, um die Fruchtgröße, -qualität und -quantität zu steigern. In den für Oberfranken typischen niederschlagsarmen Zeiten können unbewässerte Kirschbäume nur wenig Nährstoffe aufnehmen, da das Bodenwasser als Trägerstoff fehlt. Gerade in diesen Phasen wird die Tropfenbewässerung zur Sicherung der Nährstoffaufnahme aus dem Boden oder eine gezielte Blattdüngung empfohlen.

Auch die gefürchteten Spätfröste von Ende April bis in den Mai hinein können den Ernteertrag eines Jahres vollständig dezimieren. Viele Obstbauern setzen dagegen auf eine Frostschutzberegnung, die gebietsweise auch im Weinbau, Gemüsebau oder in Baumschulen zum Einsatz kommt. Bei der Frostschutzberegnung machen sich die Obstbauern das physikalische Prinzip der Erstarrungswärme des Wassers zunutze. Bei einsetzendem Frost besprühen sie daher ihre Bäume mit feinen Wassertröpfchen. Das auf diese Weise fein verteilte Wasser bildet auf Blättern, Blüten und Fruchtansätzen eine dünne Eisschicht. Der physikalische Trick ist nun, dass beim Gefrieren des Wassers Wärme frei wird, die unterhalb der Eisschicht dafür sorgt, dass die Temperatur über längere Zeit nicht unter den Gefrierpunkt absinkt. Auf diese Weise können Obstbäume in voller Blüte noch bei Lufttemperaturen bis -9 °C vor Frost geschützt werden.

Als ein weiteres Problem des gewerblichen Kirschenanbaus gelten starke Regenfälle kurz vor oder während der Ernte. Immer mehr Obstbauern schützen ihre Bäume dagegen durch verschiedene Bedachungssysteme. Erleichtert werden diese Maßnahmen bei Bäumen mit schwachwüchsigen Unterlagen und einer Kronenhöhe von ca. 4 Metern.

Bei starkwüchsigen und mittelstarkwüchsigen Bäumen ist eine gelegentliche Auslichtung erforderlich, um das Verkahlen der Kronen zu verhindern. Kirschbäume können bei entsprechender Pflege über 60 Jahre alt werden. Es lohnt sich daher ihre Ertragsfähigkeit durch geeignete Maßnahmen zu erhalten.

Besondere Sorgfalt und entsprechenden Aufwand erfordert schließlich das Pflücken von Kirschen. Die empfindlichen Früchte müssen mit Stiel gepflückt werden, da die Früchte sonst beschädigt würden. Gepflückte Kirschen reifen nicht nach. Um voll ausgereifte Früchte zu ernten, ist daher ein mehrmaliges Durchpflücken der Bäume notwendig. Gepflückte Kirschen können kurzfristig kühl gelagert werden, ohne dass Aroma und Konsistenz leiden. Eine längere Aufbewahrung frischer Kirschen ist leider nicht möglich.

Jahreskalender:

Sie können die Spezialität im Sommer genießen.

Genusstipp:

In der Kirschenzeit bekommt man in Oberfranken auf Wochenmärkten, im Straßenverkauf oder bei Direktvermarktern pflückfrische Kirschen aus der Fränkischen Schweiz. Es lohnt sich schon allein wegen der kurzen Wege auf diese regionale Ernte zu warten. Auf den Hohlagen der Frankenalb werden Kirschen manchmal bis in den August hinein geerntet. Ihre knackfrische Konsistenz und ihr fruchtiges Aroma sind unvergleichlich.

Literatur:

Landratsamt Forchheim, Fachbereich Obst- und Gartenbau, Kreisfachberater für Obstbau Hans Schilling, Kirschen im Landkreis Forchheim, Forchheim Ofr.

Autoren:

Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt, Hans Schilling.

Hier können Sie "Kirschen aus der Fränkischen Schweiz" genießen:

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