Brennsuppe
Mehlsuppe, Grießsuppe, Brotsuppe
“Der ist nicht auf der Brennsuppe daher geschwommen”, gilt als sprichwörtliche Umschreibung einigermaßen solider Lebensverhältnisse. Auf der Brennsuppe schwamm demnach wohl derjenige, der sie auch aß, ein unbedeutender oder etwas beschränkter Mensch, der in relativ einfachen Verhältnissen lebte und sich mit einer schlichten Mehlsuppe zufrieden geben musste. Dennoch kann auch hier Schmalhans ein kreativer Küchenmeister sein und zaubert aus der schlichten Suppe einen schnell zubereiteten, würzigen Gaumengenuss.
Historisch betrachtet, dürfte die Einbrenn- oder Mehlsuppe zu den ältesten Suppenrezepten überhaupt gehören, verwendet sie doch mit Mehl, Fett und Brühe Zutaten, die in den bäuerlichen und bürgerlichen Haushalten fast immer zu haben waren. Bevor sich unsere heutigen Frühstücksgewohnheiten mit Semmeln und Kaffee entwickelten, kochte man grundsätzlich Suppen zur ersten Mahlzeit desTages, wobei sich die Einbrennsuppe auf unterschiedliche Art mit Brühe, Wurstsuppe, Milch und Sauerrahm sowie im äußersten Fall auch einfach nur mit Wasser anrichten ließ.
Eine selbst zubereitete Einbrennsuppe gehört auch heute noch in vielen Haushalten und traditionellen Gastronomiebetrieben zu den Grundrezepturen der Suppen- und Soßenzubereitung. Wer zudem die zugehörige Brühe aus Rindsknochen und Wurzelgemüse selbst herstellt, erweist sich als wahrer Experte der alten Küche, investiert dafür aber auch einen gewissen Aufwand. Fleisch- oder Gemüsebrühe lässt sich jedoch einfach auf Vorrat einfrieren oder in Gläser einkochen.
Als Variante soll auch die gesäuerte Mehl- oder Einbrennsuppe nicht unerwähnt bleiben, die vor allem in den Sommermonaten gegessen wird. Dazu werden einige Löffel Sauerrahm unter die Einbrennsuppe gerührt.
Aufbewahrung / Haltbarkeit:
Brennsuppen sind im Kühlschrank ein paar Tage haltbar. Wer will, kann die Fleischbrühe als Grundlage eingefroren oder auch in Gläser eingekocht auf Vorrat halten.
Jahreskalender:
Sie können die Spezialität ganzjährig genießen.
Genusstipp:
Suppen werden in Franken gerne zur Eröffnung einer Mahlzeit gegessen. Einbrennsuppen lassen sich mit Kräutern oder anderen Einlagen verfeinern und in kleinen Portionen servieren. An warmen Sommertagen ist ein Teller saure (Mehl-)Suppe eine vollwertige Mahlzeit.
Literatur:
Kerstin Rentsch, „Mit Leib und Seele“ Kochen und Backen im oberen Frankenwald, Tettau 2010, (S. 89.)
Autoren:
Genussregion Oberfranken, Foto Martin Bursch; Textbearbeitung Uta Hengelhaupt
Rezept
Zutaten:
Fleisch- oder Gemüsebrühe, 2 El Mehl, Schmalz zum Braten, Suppengemüse, Suppengrün, Petersilie, Salz, Pfeffer, Majoran, evtl. etwas Speck, geröstete Semmelwürfel. Für die saure Variante nimmt man einige Löffel Sauerrahm.
Zubereitung:
Aus etwa 1 kg frischer Mark- und Suppenknochen, 1 – 2 Handvoll Suppengemüse, Salz, Pfeffer und etwas Kümmel wird eine gute Brühe gekocht. Das Mark aus den Knochen auslösen und alles durch ein feines Sieb streichen. 2 El Schmalz erwärmen und 2 EL Mehl hineinstäuben. Um der Suppe Geschmack zu geben, wird das Mehl so lange erhitzt, bis es schön anbräunt. Die Einbrenne vorsichtig unter die Knochenbrühe rühren, alles nochmals aufkochen und in tiefen Suppentellern servieren. Mit Bedderla (Petersilie), etwas Speck verfeinern und mit Bröckala (gerösteten Semmelwürfeln) servieren.
In den Sommermonaten wird diese Suppe auch gerne “sauer” gekocht. Dazu rührt man einige Löffel Sauerrahm unter die fertige Suppe und würzt mit aromatischen Kräutern.