Steigerwald bis Fränkische Schweiz: Brauerei- und Bierkellertour

Fränkische Schweiz, Steigerwald
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Ein Vorschlag für eine attraktive Radltour – nicht nur für Biertrinker – kommt vom Verein Oberfranken Offensiv. Am Weg liegen eine wohl weltweit einmalige Fülle kleiner Brauereien mit zahlreichen Biersorten, die auf schattigen Bierkellern ausgeschenkt werden, aber auch viele Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Weltkulturerbestadt Bamberg mit dem ehrwürdigen Heinrichsdom, die malerische Fachwerkstadt Forchheim mit der alten Kaiserpfalz sowie zahlreiche kleinere und größere Städtchen und Dörfer.

Die Strecke führt durch eine hinreißend schöne Landschaft vom östlichen Steigerwald bis in die Fränkische Schweiz. Wir radeln im Maintal und entlang von Rauher Ebrach, Regnitz, Wiesent und Leinleiter. Insgesamt beträgt die Streckenlänge 202 km. Sie führt meistens über asphaltierte Wege, die in beide Richtungen befahrbar sind. Die Route ist mehrfach an das Bahnnetz angebunden. Sie können also jederzeit auch einen individuellen Streckenausschnitt wählen. Näheres zur Streckenführung sowie eine Kartendarstellung finden Sie unter: http://www.oberfranken.de/Brauereien–und-Bierkellertour.htm.

Kellerbier (Kräusen, Ungespundenes, Zwickel) haben im Bierland Oberfranken ihre Heimat und werden gerne “auf dem Bierkeller” aus dem steinernen Seidla-Krug zur Brotzeit getrunken.

Als “Bierkeller” bezeichnet man in Oberfranken schattige Biergärten, die über den alten Kellerstollen der hiesigen Brauereien errichtet wurden und in der warmen Jahreszeit Ströme an Besuchern anziehen. Meistens wurden sie an bergaufführenden Kellergassen rund um Städte und Dörfer, gelegentlich auch in den Wäldern angelegt. Deshalb sagt man in Oberfranken häufig: “ich geh’ auf den Keller!” In den kühlen Kelleranlagen reifte das frisch eingebraute Bier über mehrere Wochen heran und hielt sich auch in den Sommermonaten frisch.

Ursprünglich besaßen nicht nur die Brauereien, sondern auch viele Einwohner in Städten und Dörfern eigene Felsenkeller, in denen Erzeugnisse aus Garten und Feld sowie Bier nach dem Haus- und Kommunbraurecht eingelagert wurde. Manchmal werden auch diese Anlagen bis heute benutzt. Typischer aber ist seit dem 19. Jahrhundert der sommerliche Kellerbetrieb der örtlichen Brauereien. Da die Bierbrauer nicht immer auch gleichzeitig Wirte waren, ging es auf den Kellern ursprünglich nur ums Biertrinken. Ihre Brotzeit brachten die Gäste selber mit. Dieser Brauch hat sich als ein ungeschriebenes Recht der Kellerbesucher an vielen Orten bis heute erhalten, und so sieht man an frühen Abenden oftmals ganze Familien, bepackt mit allem, was man zur Brotzeit braucht, auf die Keller ziehen. Heutzutage werden die Keller aber bewirtschaftet und so kann man hier viele typische Kellerspezialitäten zu moderaten Preisen ganz einfach bestellen.

Besonders viele Kelleranlagen, von denen die meisten in der warmen Jahreszeit auch noch bewirtschaftet werden, haben sich in der Region Bamberg und Forchheim, also vom Steigerwald bis in die Fränkische Schweiz erhalten. Dies hat einen Grund in der Tatsache, dass die Bischöfe von Bamberg Brau- und Schankrechte schon immer als eine wichtige Einnahmequelle betrachteten. Deshalb gründeten sie zunächst Braustätten in den Städten und gewährten den Stadtbürgern individuelle Hausbraurechte. Nachdem im 17. Jahrhundert der Weinanbau in der Region aufgrund eines Klimasturzes mehr und mehr zurückging, förderten die Bischöfe nicht nur den Hopfenanbau, sondern auch das Brauereiwesen auf dem Land. Als 1807 alle Privilegien und Sonderrechte in Bayern aufgehoben wurden, setzte in Stadt und Land der nächste Gründungsboom an Brauereien ein. Viele Wirte unterhielten nun neben ihren Gastgärten und Kellerbetrieben auch weitere Einrichtungen zum geselligen Zeitvertreib, wie Kegelbahnen und Musikhallen. Auch wenn diese heute nur noch selten betrieben werden, hat sich der abendliche Kellerbesuch für viele als Tradition erhalten: denn wo sonst schmeckt ein ideal gekühltes fränkisches Bier so gut wie auf dem schattigen Keller!

Kulinarisches:

Vom östlichen Steigerwald bis ins Forchheimer Land haben sich so viele individuelle kleine Hausbrauereien erhalten, dass man mit dem Probieren der vielen Spezialitäten gar nicht hinterher kommt. Traditionell werden hier Kellerbiere ausgeschenkt, die zum Ende der Brauperiode im März in die kühlen Felsenstollen eingelagert wurden und dort über die Sommermonate frisch blieben.

Kellerbiere sind unfiltriert und daher leicht hefetrüb. Die natürlichen Inhaltsstoffe, wie Eiweiß, Bierhefe, Vitamine und andere Geschmacksträger, die normalerweise bei der Filtration entfernt werden, sind im fränkischen Kellerbier vollständig erhalten und machen es so bekömmlich. Im Geschmack ist das Kellerbier vollmundig-würzig mit feinen, ausgewogenen Malz- und Bitternuancen.

Bei der Gärung und Reifung des Bieres entsteht Kohlensäure, die bei vielen herkömmlichen Biersorten mit Gegendruck, dem sog. „Spundungsdruck“ im Bier gebunden wird. Beim ungespundeten Kellerbier verzichtet man auf diesen Gegendruck und lässt es etwa vier bis sechs Wochen ohne Druck reifen. Dafür wird der Spund des Fasses rechtzeitig entfernt, so dass die überschüssige Kohlensäure entweichen kann. Dadurch entsteht ein spezieller Biercharakter mit wenig Kohlensäure, der beim Einschenken nur wenig Schaum bildet.

Auf vielen Kellern werden besondere Brotzeitspezialitäten serviert, die für die Region typisch sind. Hierzu gehört z.B. ein Bamberger Rettich zu Brot und Butter. Oder eine üppige Brotzeitplatte mit typischen Wurstspezialitäten. Unbedingt probieren sollte man das “Zwetschgenbaames” – ein besonderer, sehr fein aufgeschnittener Rinderschinken. Im Sommer schmeckt auch ein Ziebelaskäs (Quark mit Zwiebeln) oder eine “eingeschnittene Wurst”, Wurst oder Käse “mit Musik” und vieles mehr.

Unser Tipp für Radfahrer: Zu diesen Spezialitäten schmeckt auch eine Apfelsaftschorle oder ein leichtes Radler!

Saison:

ganzjährig

Links:

http://www.oberfranken.de/Brauereien–und-Bierkellertour.htm

Erlebnis

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