Limmersdorf: Zur Lindenkirchweih mit Tanz auf der Linde

Landkreis Kulmbach
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Die Limmersdorfer Lindenkirchweih geht auf ein jahrhundertealtes Brauchtum zurück: Seit mindestens 1729 gibt es in Limmersdorf ein urfränkisches Kirchweihfest, in dessen Mittelpunkt die uralte, knorrige Tanzlinde des Dorfes steht. Manche behaupten sogar, dass es sich um das typischste aller fränkischen Kirchweihfeste handelt, denn das im Ort noch liebevoll gepflegte Brauchtum um den Kirchweihtanz war einst überall zuhause.

Gepflanzt wurde die Limmersdorfer Tanzlinde irgendwann im 17. Jahrhundert; die Überlieferung nennt zwei mögliche Ursprünge, nämlich das Jahr 1648 aus Anlass des Westfälischen Friedens, oder die Jahre 1680 und 1686 als Andenken eines jungen Bauern, der in diesen Jahren erstmals “Platzbursch” war. Letztere nicht unwahrscheinliche Möglichkeit ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass es die Kirchweih mit Tanz am “Lindenplatz” auch schon vor der heutigen Tanzlinde gab.

Bevor diese zur Tanzlinde wurde vergingen allerdings noch ein paar Jahrzehnte. Denn als Tanzlinde bezeichnet man sogenannte “geleitete Linden”, bei denen der Kranz der unteren Äste so gezogen wird, dass diese – wie in Limmersdorf – entweder ein Gerüst mit dem Tanzboden, die sogenannte “Tanzbruck” tragen, oder aber – wie z.B. in Effeltrich in der Fränkischen Schweiz – auf einem Gerüst aufliegen. Im ersteren Fall findet der Tanz also gewissermaßen in der Krone des Baumes statt, im zweiten Fall tanzen die Paare ebenerdig unter dem Blätterdach der Linde. Im Kapitel eines der Sandsteinpfeiler, die das Gerüst der Limmersdorfer Linde tragen, steht die Jahreszahl 1729. Spätestens ab diesem Zeitpunkt konnte also in der Linde getanzt werden. Und dies geschieht einzig bei der Limmersdorfer Linde seither ununterbrochen. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich daraus ein festgelegter dörflicher Brauch entwickelt, in dem sich viele Elemente oberfränkischer Kirchweihen vereinen.

Durchgeführt wird die “Limmersdorfer Lindenkirchweih” alljährlich an den Tagen um Bartholomä (24. August) – falls dies ein Sonntag ist – oder dem Sonntag danach. Ort des Geschehens ist der Platz um die Tanzlinde und den zwei weiteren, mächtigen Linden, die als Windschutz für die Tanzlinde gepflanzt wurden (“der Plootz”). Dieses wunderschöne, von Sandsteinmauern eingesäumte Areal in der Dorfmitte unmittelbar neben der Kirche wurde wohl schon immer für das Kirchweihfest und andere wichtige Ereignisse im Dorf genutzt.

Die “Limmersdorfer Tanzlinde” ist neben der neu gepflanzten Linde im Nachbarort Peesten und den Linden in den thüringischen Dörfern Effelder und Sachsenbrunn mittlerweile die letzte und wohl Älteste ihrer Art in Deutschland und die “Limmersdorfer Lindenkirchweih” das letzte in dieser alten Tradition durchgeführte Kirchweihfest. Es richtig zu erleben heißt, von Anfang bis zum Ende dabei zu sein, mitzumachen, mitzutanzen, mitzufeiern, auch wenn dann wie Einheimische glaubhaft berichten einige Tage zur Erholung durchaus eingeplant werden sollten.

Die Bedeutung der ungebrochenen Festtradition um die Limmersdorfer Tanzlinde hat den Verein zum Erhalt dieses Brauchtums bewogen, in Limmersdorf ein Tanzlindenmuseum einzurichten. Mit viel Engagement wurde hier ein beeindruckendes Wissen um Tradition und Brauchtum der Tanzlinden zusammengetragen.

Unter “www.tanzlindenmuseum.de/” finden Sie mehr!

Wer noch mehr zur Tradition der Tanzlinden in Oberfranken erfahren möchte, kann auf eine 31 km langen Radtour durch den Landkreis Kulmbach gleich drei, noch aktiv betanzte Linden besuchen. Neben der Linde in Limmersdorf handelt es sich um Anlagen in Peesten und Langenstadt bei Neudrossenfeld.

Weitere Informationen vermittelt ein Faltblatt: “http://www.dieromantischendrei.de/download/tanzlinden_radweg.pdf

Kulinarisches:

Die Limmersdorfer Kirchweih läuft nach einem festgelegten Ritus ab. Verantwortlich für die Vorbereitung sind vier ortsansässige ledige Burschen (“Plootzborschen, Plootzbum”), die sich alljährlich neu zusammenfinden, um die Kirchweih am “Plootz” zu organisieren (“den Plootz aufführen”). Dazu suchen sie sich vier ledige Mädchen aus dem Dorf (“die Plootzmadla”), die sie dabei unterstützen. Natürlich wird rund um das Fest auch kulinarisch viel geboten. Dabei hält man sich in Limmersdorf ebenfalls gerne an überlieferte Gerichte und Spezialitäten.

Nach der einleitenden “Wirtshauskerwa”, die, wie überall zur Kirchweih in Franken, am Donnerstag und Freitag schlachtfrische Spezialitäten (“Schüpf, Krenfleisch, Siedwörscht”) bietet, findet zum Auftakt der Lindenkirchweih am Samstag nach dem “Gebet – und Feierabendläuten” (abends um sechs Uhr) regelmäßig ein Kirchenkonzert in der direkt neben den “Plootz” stehenden, 500 Jahre alten “Johanneskirche” statt, deren besonderes Merkmal ein sogenannter “Baum-Christus” im Altar ist. Daran anschließend erfolgt der Anstich des ersten Fasses Festbier am “Plootz”, durchgeführt vom ersten Bürgermeister des Marktes Thurnau zu dem Limmersdorf seit der Eingemeindung 1978 gehört.

Am Sonntag Morgen wird ein Festgottesdienst abgehalten, an dem die “Platzpaare” in schmucker Festtagstracht gemeinsam teilnehmen. Diese vier Platzpaare holen sich dann am Sonntag und Montag im Rahmen des Festzuges gegenseitig von zu Hause ab (“Rumspielen”). Dabei wird “zum Tanz aufgespielt”, früher im “Ern”, dem Hausflur, heute vor den Häusern, und der bzw. die Abzuholende erhält ein Blumensträußchen angeheftet, womit die festliche Tracht vollständig ist. Anschließend wird den Gästen eine kleine Erfrischung gereicht. Bei diesem Marsch durch das ganze Dorf sind neben vielen Gästen und der Musik der blumengeschmückte Hammel (“Plootzhem`l”) und eine mit Bier gefüllte Gießkanne (“Biersprenger”) zum Nachfüllen der handbemalten Bierkrüge der Plootzborsch`n dabei.

Nach Ankunft des Festzuges an der “Tanzlinde” führen die vier Platzpaare unter der Linde einen Tanz auf. Danach sucht sich jeder der acht “Plootzer” aus dem Publikum einen neuen Tanzpartner, der dafür das mitgeführte Blumensträußchen erhält (“Sträußlesbum”, “Sträußlesmadla”). Die acht Damen dieses Publikumstanzes erhalten von ihrem Tanzpartner nach der Aufführung ein kleines Geschenk (“a Kerwa kaafn”).

Nach diesem “Kerwa aufspielen” geht es über die Treppe (“die Lizza”) zum Tanzboden (“Bruck”) – die beide nur zur Lindenkirchweih an und in das ganzjährig vorhandene, vor allem von acht Sandsteinsäulen getragene Gerüst gebaut werden – in die Krone der alten, ehrwürdigen Tanzlinde. Ein weiterer Tanz der Platzpaare eröffnet dann den “Tanz auf der Linde” zu dem auch die Musik in einem eigenen Häuschen oben neben der Bruck platz nimmt, und das bunte Treiben auf dem “Plootz” beginnt.

Zur allgemeinen Unterhaltung gibt es eine Sandkegelbahn, auf der im Laufe des Sonntags und Montags jeweils ermittelt wird, wer mit drei Wurf in die Vollen (mit “Vorschreiben”, ein kaum erklärbares Verfahren) die meisten “Holz” erzielt. Der Tagessieger erhält bei Einbruch der Dunkelheit einen Bierkrug mit graviertem Zinndeckel (“des Krügla”) zur Erinnerung.

Am Sonntagnachmittag finden neben dem allgemeinen Kirchweihtreiben eine Kirchenführung und die Besteigung des Kirchturms statt. Am Abend folgt dann der “Tanz auf der Linde” und buntes Kirchweihtreiben.

Früher fand am Montagmorgen in einem Dorfwirtshaus (beim “Schreiner”) der Frühschoppen statt, bei dem es nur Bier und “Blaug`sud`na” (in Essig-Zwiebel-Sud erhitzte fränkische Bratwürste) gibt. Nachdem der “Schreiner” schließen musste, wurde der Frühschoppen an den “Plootz” verlegt und ist inzwischen ein unverzichtbarer Teil der Lindenkirchweih geworden.

Nach dem Rumspielen wird am Montagabend wieder auf der Linde getanzt. Im Laufe des Abends wird der nicht mehr benötigte “Plootzhem`l” verlost und mit Marschmusik zum neuen Besitzer begleitet, wenn`s nicht zu weit ist.

Am Dienstagabend endet die “Limmersdorfer Lindenkirchweih”, nachdem der “Biersprenger” mit Füllung versteigert wurde, mit einer humorvollen “Predigt” des “Kerwa-Pfarrers” über den Ablauf und die Vorkommnisse der Kirchweihtage und dem Einholen der “Lizza”.

Termin:

Die Limmersdorfer Tanzlindenkirchweih findet rum um St. Bartholomä (24. August) statt, falls dies ein Sonntag ist oder um den Sonntag danach. Auftakt ist der jeweilige Donnerstag davor, Ende am Kirchweihdienstag danach.

Saison:

St. Bartholomä (24. 08.)

Links:

http://www.lindenkirchweih.de/
http://www.tanzlindenmuseum.de/
http://www.dieromantischendrei.de/download/tanzlinden_radweg.pdf

Erlebnis

Limmersdorf: Zur Lindenkirchweih mit Tanz auf der Linde

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