Himmelkron: Zum Kräutergarten im Kloster

Landkreis Kulmbach
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Die Anlage des mittelalterlichen Kräutergartens auf dem Gelände des ehemaligen Zisterzienserklosters Himmelkron will die Besucher ermuntern, sich mit dem uralten Wissen der Heilwirkungen aus dem Pflanzenreich zu befassen. Im historischen Ambiente der Klosteranlage Himmelkron wachsen ca. 120 Pflanzen, die in der Heilkunde des Mittelalters eingesetzt wurden. Ihre Heilkräfte werden teils heute noch bestätigt bzw. oft auch wieder neu entdeckt.

Der Kräutergarten beim ehemaligen Zisterzienserinnen-Kloster Himmelkron entstand nach einer Idee des Gartenbau- und Verschönerungsvereins Himmelkron. Auf dem Grund der Himmelkroner Heime direkt neben den ehemaligen Zisterzienserkloster Himmelkron konnte der mittelalterliche Klostergarten in einem Gemeinschaftsprojekt von Gartenbau- und Verschönerungsverein Himmelkron und der Gemeinde erstellt werden. Mitglieder des Gartenbauvereins kümmern sich auch um Pflege und Erhaltung. Die Anlage wurde finanziell gefördert von der Oberfrankenstiftung, der Kulmbacher Bank und der Sparkasse Kulmbach-Kronach. Pflanzgut stellten u.a. die Botanischen Gärten der Universitäten Bayreuth und Greifswald, die Kräutergärten Burghaig und Langenstadt zur Verfügung.

Die Anlage des Himmelkroner Kräutergartens lehnt sich an die Beschreibung des Abts Walahfrid Strabo von der Reichenau an, auch seine 24 Pflanzen aus dem “Hortulus” sind fast alle längs der Mauer gepflanzt. Breiten Raum nehmen die Pflanzen der Hildegard von Bingen ein, sie sind nach den von ihr vorgegebenen Heilanzeigen auf mehreren Beeten geordnet. Daneben werden noch Heilpflanzen aus dem “Macer Floridus”, also jeweils aus mittelalterlichen Quellen, gezeigt.

Reichenau-Beet:
Schon im frühen Mittelalter beherbergten die Klöster Obst-, Gemüse- und Kräutergärten, die oft räumlich getrennt waren. Auf dem St. Galler Klosterplan findet sich der Kräutergarten in der Nähe der Zellen der heilkundigen Mönche, wo sie für die Behandlung zur Verfügung standen. Fast alle Kräuter dienten der Besserung und Heilung der Leiden des Menschen. So ist der mittelalterliche Kräutergarten ein Heilkräutergarten. Ihn und die dort angepflanzten Helfer für den Menschen wurden schon um das Jahr 830 vom Reichenauer Abt Walahfrid Strabo als „Hortulus“ besungen, wobei er auf 24 Pflanzen eingeht und ihre Wirkung beschreibt. Im Reichenauer Beet unterhalb der Mauer sind die meisten von ihnen aufgepflanzt.

Hildegard-Beete:
Als heilkundige Klosterfrau des Mittelalters ist Hildegard von Bingen (1098 – 1179) bekannt. In ihrer Naturkunde („Physica“) beschreibt sie Hunderte von Pflanzen und legt Ihre Wirkung dar. Einige finden heute noch in der „Hildegard-Medizin“ Anwendung, sie sind in den „Hildegardbeeten“ kultiviert.

Macer floribus-Beet:
Ein weiteres Beet ist dem „Macer floribus“, dem im Mittelalter bekanntesten Buch der Kräutermedizin, gewidmet. Dort werden fast 100 Pflanzen erläutert, von denen hier auf eine Auswahl zurückgegriffen wird.

Zisterzienser-Beet:
Ein Beet zeigt einiges aus der Gartenkultur der Zisterzienser, die dort einen hohen Stellenwert hatte. Hier steht die Madonnenlilie für die Verehrung von Maria. Über die intensiven Beziehungen zu Frankreich konnte nach den Kreuzzügen auch das Erbgut der vorhandenen Apfelbäume aufgefrischt werden. Es entstand die nach 800 Jahren noch hier und da anzutreffende Sorte “Borsdorfer Apfel“. Ein Hochstamm davon wurde im mittelalterlichen Klostergarten Himmelkron gepflanzt.

Bei einem Besuch in Himmelkron sollten Sie nicht versäumen, auch das Stiftskirchenmuseum zu besuchen. Das Zisterzienserinnenkloster Himmelkron wurde 1279 gegründet und bestand in dieser Funktion bis 1569. Danach fiel es an die damaligen Landesherren, die Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach und wurde säkularisiert. Heute befindet sich in der Anlage eine Einrichtung der Diakonie Neudettelsau.

Das Stiftskirchenmuseum befindet sich innerhalb des Komplexes der ehemaligen Klosterkirche, und zeigt Zeugnisse aus der Klostergeschichte und der Markgrafenzeit in Himmelkron. Neben vielen anderen Kulturzeugnissen werden hier bemalte Brüstungsplatten des ehemaligen Lettners von hoher kunstgeschichtlicher Bedeutung gezeigt. Die Platten wurden als Fußbodenbelag im Chorraum genutzt und kamen erst während der Restaurierungsmaßnahmen in der Stiftskirche 1991 Sandsteinplatten zum Vorschein. U.a. erkennt man darauf in wunderschön leuchtenden Farben ein Christusbild, verschiedene Apostel und Darstellungen der törichten Jungfrauen. Die Bemalung der Platten wird auf eine Entstehungszeit um 1490 geschätzt.

Kulinarisches:

Der Kräutergarten in Himmelkron entführt in die geheimnisvolle Welt alter Kräuterrezepturen. Neben vielen Heilanwendungen vermitteln Kräuter als Tees, Pestos, Aromamischungen oder zu Suppen und Salaten verarbeitet auch immer ein Stück Genuss.

Zu besonderen Terminen, wie z.B. bei der Garten- und Kunstmesse, jeweils am 3. Sonntag im Juli werden den Besuchern auch verschiedene fränkische Spezialitäten geboten. Zu weiteren besonderen Terminen, wie z.B. beim Straßenfest am Pfingsmontag, wird von den Himmelkroner Hobbybierbrauern ein würziges dunkles Schwarzbier, Gramppus genannt, ausgeschenkt. Für alle Freunde origineller fränkischer Biergenüsse sind diese Termine fast schon ein Muss.

Termin:

Bei Tageslicht ist der Garten im Gelände der Himmelkroner Heime jederzeit zu besuchen. Gerne können Sie auch eine Führung buchen oder eine der Veranstaltungen der Volkshochschule im Kräutergarten wahrnehmen. Führungen werden in der Saison von Mai – Oktober angeboten. Dauer: 1 – max. 1 ½ Stunden. Teilnehmerzahl: bis zu 40 Pers.

Kombination: mit Führungen durch die ehemalige Abtei und spätere Jagd- und Lustschloss der Bayreuther Markgrafen.

Kontakt:
Wolfgang Sack 1. Vorsitzender des Gartenbauvereins, Tel.: 09227/90328
Vanessa Uome, Gemeinde Himmelkron, Tel.: 09227/9310

Weitere Veranstaltungen:

Weitere Veranstaltungen: 3. Sonntag im Juli: Himmelkroner Garten- und Kunstmesse; In den Sommermonaten bis Ende August: Himmelkroner Kultursommer;

Links:

https://www.himmelkron.de/unsere-gemeinde/kunst-und-kultur/kraeutergarten/

Erlebnis

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