Fichtelgebirge: Von Bad Berneck bis Weidenberg: Brezenwochen im Fichtelgebirge

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Anisbrezeln haben in Oberfranken, speziell aber in den Regionen um Bayreuth, Bad Berneck, Weidenberg, Creußen, Hof, Stadtsteinach und Schwarzenbach an der Saale eine lange Tradition. Im Brauchtum konzentriert sich die Anwendung von Anis als anregendes Gewürz vor allem auf den Spätherbst und die Wintermonate. Anisbrezeln gibt es traditionell daher nur in der Zeit vom 30. November bis Aschermittwoch, manchmal auch nur zwischen Weihnachten und Neujahr oder ausgedehnt bis Gründonnerstag. Und da früher die Bäcker auch häufig Bier brauten oder der Wirt am Ort beide Professionen verband, war es fast ein logischer Schritt, die aromatischen Brezeln mit einem Schluck Bier zu verbinden.

Rund um Bad Berneck, im Steinachtal und Ölschnitzgrund sowie in Weidenberg und Creußen hat sich der Brauch erhalten, nach Dreikönig bis in die Fastenzeit “auf die Brezen” zu pilgern. In dieser Zeit servieren viele regionale Wirtshäuser frische Brezeln zu deftigem Essen und verwöhnen ihre Gäste mit ausgewählten fränkischen Spezialitäten. In Bad Berneck serviert man häufig Laugenbrezeln zum Essen. Die klassischen Anisbrezeln werden von der Bäckerei Beck aus Goldkronach geliefert. In Weidenberg bleibt man ebenfalls der Tradition treu und stellt die aromatischen Anisbrezeln auf die Tische.

Die Brezen Wochen haben in der Region eine lange Tradition. In Weidenberg und Creußen sind sie z.B. schon im Mittelalter belegt und hängen eng mit dem in dieser Zeit blühenden Kommunbraurecht zusammen. So wie damals per Los oder auch per Verwaltungsbeschluss festgelegt wurde, wer zu welchem Termin sein würziges Bier öffentlich ausschenken durfte, werden auch heute noch die Brezen Wochen an die mitwirkenden Wirte vergeben. Diese hängen dann in der ihnen zugeteilten Brezen-Woche eine große Brezel oder eine Brezenkette ins Fenster, um die Gäste von nah und fern anzuziehen.

Auch bei den Bäckern in Fichtelgebirge und Frankenwald haben die Anisbrezeln eine lange Tradition. In früheren Zeiten führten zahlreiche Brezelbäcker neben ihrem Backgewerbe auch einen kleinen Bierausschank und servierten ihre würzigen Brezeln gleich mit zum süffigen Bier. Auch heute noch werden die aromatischen Brezeln von vielen traditionsbewussten Bäckern in der Region angeboten oder in die Gaststätten geliefert. Und so mancher Bäcker ist stolz darauf, dass die Kunden manchmal von weit herkommen, um eine guten Anisbrezeln zu genießen.

Während der Brezen Wochen gibt es bei den ausrichtenden Wirten jeweils eine ganz spezielle Speisekarte mit typisch fränkischen Gerichten. So werden gerne Schlachtplatten, Krenfleisch, Schipf, sauren Zipfel und deftige “Siedwerscht” serviert. Das Warten auf das bestellte Essen verkürzt man sich mit dem Probieren der auf den Tischen bereitstehenden Brezen mit Schmalz. Auch wenn die Zahl der veranstaltenden Wirte über die Jahrhunderte kleiner geworden ist, gehört es heute wie damals zu den Ehrenpflichten der Bürger, dem jeweiligen Brezenwirt einen Besuch abzustatten. Und wie überall in Oberfranken werden natürlich auch Gäste von auswärts gerne gesehen.

Also auf geht’s : auf die Brezen!

Kulinarisches:

Die Anisbrezel ist ein typisch oberfränkisches Gebäck, das in Bayern und im übrigen Deutschland nahezu unbekannt ist. Sie wird aus einem weißen Teig, ähnlich dem Semmelteig hergestellt, dem reichlich Anis zugegeben wird. Im Gegensatz zur Laugenbreze werden die Arme der oberfränkischen Anisbrezel aus einem dickeren, fast gleichmäßigen Strang gezogen. Außerdem wird sie recht hell und weich gebacken.

Ansibrezeln schmecken zu vielen Beilagen. Beliebt sind sie sowohl zu Wurst und Schinken wie zu warmen Gerichten. Und sollten wirklich einmal ein paar Brezeln vom Vortag übrig bleiben, eignen sie sich ideal bei der Zubereitung eines Brezenkloßes.

Zu den Brezenwochen führen die ausrichtenden Wirte jeweils eine besondere Speisekarte, auf denen typische fränkische Gerichte nicht fehlen dürfen.

Saison:

von Dreikönig bis Gründonnerstag

Weitere Veranstaltungen:

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Links:

http://tz-fichtelgebirge.de/kulinarik

Erlebnis

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